Der Morgen schlitzt mit seiner Klinge die Nacht auf und es fließt Angst heraus. Sie zieht herab wie ein Klumpen Lehm – kalt, feucht, schwer.
Gestern teilte der amerikanische Präsident mit, dass Osama bin Laden getötet wurde. Später fügte er hinzu, dass Gefangennahme keine Option gewesen sei. Totmachen, totmachen, totmachen. Sie sind ihnen in die Falle gegangen. Der Virus Atavismus, den die islamischen Radikalen als ihre Corporate Identity vor sich hertrugen, hat die westliche Welt schon längst angesteckt. Massen grölender Amerikaner, die den Tod dieses Menschen feiern, sind für mich das gleiche Bild, wie iranische Hitzköpfe, die die amerikanische Flagge verbrennen oder palästinensische junge Leute die in ihrem Groll die Geschichte durcheinanderbringen und das Hakenkreuz der Nazis mit dem Judenstern gleichsetzen. Eigentlich hätte es diesen Beweis der Barbarei nicht mehr gebraucht. Interessant und unangenehm ist er auf jeden Fall.
Bundespräsident Wulff sagte laut Spiegel Online:
„Der Terrorismus ist damit noch nicht besiegt, der Kampf dagegen muss entschlossen weiter geführt werden.“ „Ich halte die Ausschaltung von Osama bin Laden für einen unschätzbaren Erfolg im weltweiten gemeinsamen Kampf gegen den menschenverachtenden Terrorismus“
Die Tötung eines Menschen ist „die Ausschaltung“. Ich kann nichts für meine Intuition. Ist jetzt die Terrorfrage genau so gelöst wie die Judenfrage? Das ist polemisch – ja. Aber von meinem Volksvertreter – den das vertretene Volk im Übrigen nicht wählen durfte – erwarte ich gemessenere Töne.
Angela Merkel sagte sogar: „Ich freue mich darüber, dass es gelungen ist, Bin Laden zu töten.“
Diese Frau hat keinen geliebten Menschen, keinen Angehörigen, keinen Freund durch die von diesem Irren fehl geleitete Horde verloren. Was maßt sich diese verlogene Heuchlerin an? Christliche Menschen, die Nächstenliebe behaupten, sollten diesen Satz nicht von sich geben. „Ein Christ sollte niemals den Tod eines Menschen begrüßen“, sagte ein Sprecher des Vatikan. Ich möchte „Christ“ mit „aufgeklärter Mensch“ ersetzt sehen – ansonsten teile ich diese Ansicht. Aber der Vatikan spricht halt nur für Christen.
Weiter ist Frau Merkel Regierungschefin in einem Land, in dem die Todesstrafe per Verfassung verboten ist. Es beweist nur eins: Die CDU ist eine verfassungsfeindliche Organisation, die sich mit dieser atavistischen Haltung schwer in die Nähe der Rechtsradikalen wie der NPD gebracht hat. Beide, die Bundeskanzlerin und der Bundespräsident sind führende Mitglieder dieser verfassungsfeindlichen Organisation.
Ach – manchmal wünsche ich mir ein besseres Bild von den Menschen, damit ich wenigstens mal enttäuscht sein kann.
Gute Nacht Freunde
Dieser Beitrag von Jörg Burandt („Thee Reverend“) steht unter einer Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported Lizenz.
„I mourn the loss of thousands of precious lives, but I will not rejoice in the death of one, not even an enemy. Returning hate for hate multiplies hate, adding deeper darkness to a night already devoid of stars. Darkness cannot drive out darkness: only light can do that. Hate cannot drive out hate: only love can do that.“